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Die Evaluation des Schmerzmanagements in der Pflege

Die Evaluation des Schmerzmanagements in der Pflege

Die Dokumentation aller pflegerischen und medizinischen Maßnahmen, einschließlich der medikamentösen und der präventiven Therapie, bildet die Basis für die notwendige Evaluation des Schmerzmanagements.

Alle Mitarbeitenden müssen die Möglichkeit haben, aufgetretene, schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen in der Dokumentation einzusehen.

Dies ist die Grundlage, die unangenehmen Auswirkungen der medikamentösen Maßnahmen individuell erfolgreich und zeitnah zu behandeln oder diesen vorzubeugen.

Regelmäßig und anlassbezogen wird die Wirksamkeit pflegerischer Maßnahmen sowie der Behandlungserfolg anhand des Verlaufs der Schmerzsituation und dem Erreichen individueller Therapieziele beurteilt.

Eine anlassbezogene Überprüfung dient dazu, die Destabilisierung einer Schmerzsituation und beeinflussende Faktoren frühzeitig zu erkennen, um das Schmerzmanagement ggf. entsprechend anzupassen.

Unabhängig von zuvor definierten Evaluationszeitpunkten erfolgt eine anlassbezogene Überprüfung in jedem Fall:

  • wenn eine sich verändernde Schmerzsituation kommuniziert wird, z. B. verbal, nonverbal oder durch Angehörige,
  • bei Veränderungen der Therapie, insbesondere Reduktion der medikamentösen Schmerztherapie, z. B. einer Senkung der Dosis der Medikation,
  • bei ungewohnt häufiger Einforderung bzw. Applikationsnotwendigkeit kurzfristiger Interventionen zur Schmerzlinderung, z. B. Bedarfsmedikation oder nicht-medikamentöse Maßnahmen,
  • bei Krankheitsfortschritt einer schmerzverursachenden Erkrankung, z. B. Tumoren, auch wenn dieser sich noch nicht durch manifeste zusätzliche Schmerzen bemerkbar macht,
  • bei einmaligen oder kurzfristigen gesundheitlichen Interventionen, wie z. B. Operationen und größeren diagnostischen Eingriffen oder Übergängen in der Versorgung,
  • bei Veränderung der langfristigen Lebensumstände des / der Betroffenen, z. B. Umzug in ein Pflegeheim oder Hospiz oder Wechsel der Hauptbezugsperson im Sinne von kritischen Lebensereignissen.

Um den Verlauf der Schmerzsituation, das Erreichen individueller Therapieziele und die Wirksamkeit der pflegerischen Maßnahmen abschließend beurteilen zu können, liegen nachfolgende Informationsquellen vor:

  • ein Gespräch mit dem / der Betroffenen und ggf. den Angehörigen,
  • interprofessionelle, schmerzbezogene Dokumentation,
  • Überprüfung bzw. vergleichende Erhebung schmerzbezogener Aspekte, die eingangs im Screening oder Assessment erhoben wurden, sofern die entsprechenden Informationen nicht aus der Verlaufsdokumentation zu entnehmen sind, sowie
  • Rückmeldungen aus dem interprofessionellen Team.

Nachfolgende Themen sollten in diesem Gespräch zum Schmerzmanagement angesprochen werden:

  • Wie stellt sich die aktuelle Schmerzsituation dar:
    • Schmerzintensität
    • Schmerzqualität
    • zeitlicher Verlauf
    • Lokalisation
    • bisherige Behandlung
    • Zufriedenheit mit der Schmerzsituation
  • Wie gestalten sich im Alltag aktuell
    • die Lebensqualität
    •  die soziale Teilhabe
    • die Funktionsfähigkeit
    • die psychische Belastbarkeit / Stimmung?
  • Liegen Beeinträchtigungen durch die Schmerztherapie und Nebenwirkungen vor?
  • Konnte die individuelle Zielsetzung im Schmerzmanagement, die gemeinsam mit den Betroffenen und der Pflegefachkraft vereinbart wurden, erreicht werden? Wenn nein, warum nicht?
  • Worin bestehen Ziele des Schmerzmanagements, die bis zur nächsten Überprüfung der Wirksamkeit und Zielerreichung erreicht werden sollen?
  • Welche Veränderungen im Selbstmanagement der Betroffenen und im individuellen Behandlungsplan sollten vorgenommen werden?
  • Bei komplexen Versorgungssituationen wird ein : e pflegerische : r Schmerzexpert : in hinzugezogen, sofern die Fachkraft nicht selbst über die erforderliche Kompetenz verfügt.

Grundsätzlich gilt: Selbsteinschätzung geht vor Fremdeinschätzung