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Datenschutz-Folgenabschätzung

Methoden und Prozesse zur Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) bei risikobehafteten Datenverarbeitungstätigkeiten

Grundlagen der DSFA 

Die DSFA ist ein Prozess, der von Datenschutzgesetzen wie der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vorgeschrieben wird und vor der Einführung neuer Datenverarbeitungsverfahren durchgeführt werden sollte. Ihr Ziel ist es, Datenschutz-Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu identifizieren. 

Wann ist eine DSFA erforderlich? 

Eine DSFA ist erforderlich, wenn eine Datenverarbeitung voraussichtlich ein hohes Risiko für die persönlichen Rechte und Freiheiten betroffener Personen darstellt. Dies betrifft z. B.: 

  • Umfangreiche Verarbeitung sensibler personenbezogener Daten
  • Systematische Überwachung öffentlich zugänglicher Bereiche
  • Verwendung neuer Technologien

Schritte einer DSFA 

  1. Beschreibung der Datenverarbeitung
  • Details der Verarbeitung: Klare Beschreibung, was verarbeitet wird, wie und warum
  • Beteiligte: Auflistung aller an der Verarbeitung beteiligten Parteien
  1. Bewertung der Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit
  • Zweck: Bewertung, ob die Verarbeitungstätigkeit für den Zweck erforderlich ist
  • Minimierung: Prüfung, ob weniger invasive Methoden möglich wären
  1. Risikobewertung
  • Identifizierung möglicher Risiken: Betrachtung potenzieller Datenschutz-Risiken
  • Auswirkungsanalyse: Bewertung der Folgen dieser Risiken für betroffene Personen
  1. Abhilfemaßnahmen
  • Risikominderung: Festlegen von Maßnahmen zur Minderung identifizierter Risiken
  • Sicherheitsmaßnahmen: Konzeption von technischen und organisatorischen Maßnahmen (TOM)
  1. Dokumentation und Genehmigung
  • Dokumentation: Ausführliche Dokumentation der DSFA und der getroffenen Entscheidungen
  • Genehmigungsprozess: Falls notwendig, Einholung der Genehmigung durch die Datenschutz-Behörden

Methoden zur Durchführung einer DSFA 

Risikoanalyse-Methoden 

  • Verwendung von standardisierten Risikoanalyse-Tools oder -Methoden, z. B. PIA (Privacy Impact Assessment)

Bewertung der Auswirkungen 

  • Einsatz von Methoden zur Bewertung der Datenschutz-Auswirkungen, z. B. die HEAT-Methode (High-level Expert Appraisal Tool)

Integration in den Entwicklungsprozess 

Für Software- und App-Entwickler ist es wichtig, die DSFA als integralen Bestandteil des Entwicklungsprozesses zu betrachten. 

Privacy by Design 

  • Implementierung von Datenschutz durch Technikgestaltung und datenschutzfreundliche Voreinstellungen

Iterative Prozesse 

  • Einbindung der DSFA in agile Entwicklungsprozesse, um Datenschutzrisiken kontinuierlich zu bewerten und zu adressieren

Rolle der Entwickler 

Verantwortung 

  • Entwickler sind verantwortlich für die Umsetzung der aus der DSFA resultierenden Empfehlungen. 

Weiterbildung 

  • Ständige Weiterbildung im Bereich Datenschutz und regelmäßige Aktualisierung der Kenntnisse über Datenschutzbestimmungen

Zusammenfassung 

Die DSFA ist ein wesentliches Werkzeug, um sicherzustellen, dass datenverarbeitende Projekte die Rechte betroffener Personen respektieren und schützen. Für Software- und App-Entwickler bedeutet dies eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Fragen des Datenschutzes und die Implementierung von Maßnahmen zur Risikominimierung.