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Datenschutz durch Technikgestaltung

Anwendung des Prinzips „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ in der Softwareentwicklung

Datenschutz durch Technikgestaltung ist ein zentraler Bestandteil der modernen Softwareentwicklung. Die Konzepte „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ sind nicht nur in der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verankert, sondern stellen auch wesentliche Ansätze dar, um Datenschutz von Anfang an in digitale Produkte und Dienstleistungen zu integrieren. Für Softwareentwickler bedeutet dies, Datenschutz in jede Phase des Entwicklungsprozesses einzubauen. Die folgenden Lerninhalte sollen ein Verständnis für diese Prinzipien vermitteln und ihre Anwendung in der Praxis erläutern.

Privacy by Design: Datenschutz proaktiv umsetzen 

„Privacy by Design“ bedeutet, den Datenschutz von Beginn an in die Konzeption und Architektur von Systemen und Verfahren zu integrieren. Es handelt sich dabei um einen Ansatz, der Datenschutz als Teil der Grundausstattung eines jeden Produkts undf/oder jeder Dienstleistung betrachtet. Dies erfordert eine proaktive Haltung − nicht nur in der Reaktion auf Datenschutzprobleme, sondern ebenso in der Antizipation und Vermeidung derselben. 

Sieben Grundprinzipien von „Privacy by Design“

  1. Proaktiver statt reaktiver Schutz: Datenschutzrisiken sollen von vornherein erkannt und vermieden werden. 
  2. Datenschutz als Standardeinstellung: Datenschutz sollte automatisch in jedem Produkt und/oder Service eingebaut sein. 
  3. Datenschutz in die Gestaltung einbetten: Datenschutz sollte ein integraler Bestandteil des Produktdesigns sein, nicht ein Zusatz. 
  4. Voller Funktionsumfang – Positivsummen, keine Nullsummen: Datenschutz sollte so umgesetzt werden, dass er die Funktionalität nicht beeinträchtigt. 
  5. End-to-End-Sicherheit – vollständiger Lebenszyklusschutz: Gesammelte Daten sollen sicher aufbewahrt und schließlich sicher gelöscht werden. 
  6. Sichtbarkeit und Transparenz: Geschäftspraktiken und Technologien sollen offenliegen, sodass Nutzerinnen und Nutzer sowie Anbieter das Datenschutz-Management überprüfen können. 
  7. Respekt vor Nutzerrechten: Datenschutzmaßnahmen müssen die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer wahren und unterstützen. 

„Privacy by Default“: Datenschutz als Standard 

„Privacy by Default“ bedeutet, dass bei allen Systemen und Diensten die strengsten Datenschutzeinstellungen standardmäßig angewendet werden, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer dafür aktiv werden muss. Dies stellt sicher, dass ohne das Zutun der Nutzerinnen und Nutzer keine unnötigen Daten gesammelt werden und die Privatsphäre automatisch geschützt wird. 

Anwendung von „Privacy by Default“ in der Softwareentwicklung

  • Datensparsamkeit: Standardmäßig sollten nur die für die jeweilige Aufgabe notwendigen Daten erhoben werden. 
  • Standardkonfigurationen: Systeme sollten so konfiguriert sein, dass sie die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer maximal schützen. 
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Anwendung sollte so gestaltet sein, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre Datenschutzeinstellungen einfach anpassen können.

Umsetzung in der Entwicklungspraxis 

Die Umsetzung von „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ erfordert ein Umdenken in der Entwicklungspraxis. Datenschutz muss als integraler Bestandteil des gesamten Softwareentwicklungs-Lebenszyklus betrachtet werden. 

Entwicklungsphase

In der Entwicklungsphase sollten Entwickler: 

  • Datenfluss analysieren: Verstehen, wo und wie Daten durch das System fließen
  • Datenminimierung praktizieren: Nur die Daten erheben, die unbedingt notwendig sind
  • Zugriffskontrollen einbauen: Sicherstellen, dass nur berechtigte Personen auf personenbezogene Daten zugreifen können
  • Verschlüsselung nutzen: Daten sowohl bei der Übertragung als auch bei der Speicherung verschlüsseln
  • Sicherheitsaudits durchführen: Regelmäßige Überprüfungen und Tests zur Sicherheit durchführen

Testphase

In der Testphase ist es wichtig, Datenschutz-Features umfassend zu testen: 

  • Penetrationstests: Simulierte Angriffe auf das System, um Schwachstellen zu identifizieren